Alpen 2012

Drei hohe Alpenpässe mit dem Hegimobil

(Reisebericht 28. Juli 2012 bis 18. August 2012)

 

1. Tag

Datum

28.07.2012

Abfahrtsort

Bassen

Ankunftsort

Rothenburg ob der Tauber

Gefahrene Kilometer

534,1

Kilometer insgesamt

534,1

 

Heute geht es also los: Unsere erste richtige Tour mit dem Hegimobil – endlich. Wir starten kurz vor Mittag in Bassen und lassen uns als erstes über die Autobahn nach Süden treiben. Erst die A27 und dann die A7. Der Verkehr hält sich in Grenzen.

Da wir schon sehr oft auf der A7 an der Abfahrt Rothenburg ob der Tauber vorbei gefahren sind, aber beide diese mittelalterliche Stadt noch nie besucht haben, entscheiden wir uns diesmal abzufahren, um uns diese touristische Hochburg anzusehen.

Einen Stellplatz finden wir auf dem gut ausgeschilderten Parkplatz P3 in der Schweinsdorfer Straße (10 Euro pro Nacht am Automaten zu zahlen; maximal 4 Nächte). Obwohl wir am späten Nachmittag ankommen, finden wir noch einen Platz.

Nur etwa 400 m entfernt ist das Galgentor – ein Stadttor in der komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer mit 42 Türmen. Direkt am Tor kann man die Stadtmauer besteigen und auf ihr entlang gehen. Es ist unglaublich, dass es so etwas gibt. Der Blick von der Stadtmauer geht über eine nahezu vollständig erhaltene Altstadt. Die alten Häuser erscheinen alle in einem Top-Zustand. Kein Wunder, dass diese Stadt Touristen aus aller Welt anzieht. Selbst bei unserem Abendspaziergang sind hier noch Horden von Leuten unterwegs (riesige Gruppe von Japanern und sehr viele Amerikaner).

 

Stadtmauer

Gasthaus

großer Teddy

Weihnachten 1

Weihnachten 2

Rathaus

Gern hätten wir spontan eine Nachtwächterführung mit gemacht, aber es warten bereits mindestens 150 Leute auf den Beginn der Führung. Da verzichten wir doch lieber darauf und setzen uns stattdessen draußen vor ein kleines Café am historischen Marktplatz und genießen bei einem Aperol Spritz und einer Rotweinschorle das Ambiente dieses Ortes. Die Freiluftbedienung endet übrigens aus Lärmschutzgründen um 22:00 Uhr. Schade bei diesem lauen Abend.

 

2. Tag

Datum

29.07.2012

Abfahrtsort

Rothenburg ob der Tauber

Ankunftsort

Bad Waldsee

Gefahrene Kilometer

196,8

Kilometer insgesamt

730,9

 

Am diesem Morgen gehen wir nochmals in die Altstadt. Leider hat sich das Wetter sehr verschlechtert. Es ist wesentlich kühler und sieht nach Regen aus. Schon in der Nacht hat es immer wieder geregnet. Trotzdem nochmal auf die Stadtmauer. Wir laufen diesmal ein großes Stück auf ihr entlang. Wir wollen die St.-Jakobs-Kirche mit ihren berühmten zwei Altare von Tilman Riemenschneider besichtigen und sind doch etwas überrascht, dass man für die evangelische Kirche 2 Euro Eintritt bezahlen soll. Hier ist das aber bei etwa 2,5 Millionen Tagesgästen pro Jahr wohl normal. Wir verzichten auf den Altar und sehen uns die Kirche von außen an. Das Kirchenschiff ist gigantisch hoch und überragt die gesamte Altstadt. Wir ziehen weiter zum Rathaus. Über den Haupteingang besteigen wir den 60 m hohen Rathausturm. Von dort soll man einen schönen Blick auf den Marktplatz und die gesamte Altstadt haben. Der Eintritt kostet auch hier 2 Euro. Der steile enge Aufgang ist mit einer Ampel und einem Drehkreuz abgesperrt. Es dürfen maximal 20 Personen auf einmal hinauf. Wie wir beim Aufstieg bemerken sind das immer noch zu viele. Die kleine Luke zum Balkon ist weder für Gehbehinderte noch für voluminöse Personen geeignet. Trotz des Regens steigen wir raus. Dort peitscht uns der Regens ins Gesicht. Die Aussicht ist in der Tat klasse. Fotos sind jedoch bei diesem Wetter nicht möglich.

Wir brechen mittags auf weiter in Richtung Süden. Unser Ziel ist Bad Waldsee - inspiriert vom neuen Erwin Hymer-Museum, dass wir dort besuchen wollen.

An der Waldseetherme ist ein Stellplatz mit voller Ver- und Entsorgung (5 Euro pro Tag zzgl. 2 Euro Kurtaxe). Die Anfahrt, die wir gewählt haben ist für höhere Fahrzeuge wie unseres (3,20 m) wegen der weit überhängenden Bäume nur bedingt geeignet. Solche Fahrzeuge sollten von der Stadtmitte her den Platz anfahren. Wir haben Glück und finden noch einen freien Platz. Die Entfernung zur Innenstadt ist nicht groß – nur ein kleiner Spaziergang.

An diesem Wochenende ist hier ordentlich was los – das jährliche Altstadt- und Seenachtfest. Die ganze Stadt ist voller Menschen, eine Menge Buden (fast alle von örtlichen Vereinen betrieben) und viele Flohmarktstände sowie ein kleiner Rummelplatz. Spielmannszüge ziehen durch die Gassen, dabei auch Exoten wie eine große schottische Dudelsackgruppe.

Am Abend ziehen wir noch einmal los in die Altstadt. An einem Tisch vorm „Weinhaus zum Hasen“ sitzen wir mit ein paar Einheimischen bei Bier, Wein und Flammkuchen zusammen. Die „ausgereiste“ Niedersächsin Gisela, die ursprünglich aus Alfeld stammt, erklärt uns was hier so läuft. Noch am Tisch erwerben wir jeder eine sogenannte „Plakette“ (ein kleines Ansteckfähnchen) für 3 Euro. Mit diesem hat man später Zutritt zum Seeufer, an dem es ein Mega-Feuerwerk geben soll. Wie wir später sehen, hat die Feuerwehr von Bad Waldsee wirklich ganze Arbeit geleistet. Es ist außerordentlich sehenswert.

 

3. Tag

Datum

30.07.2012

Abfahrtsort

Bad Waldsee

Ankunftsort

Füssen

Gefahrene Kilometer

112,1

Kilometer insgesamt

843,0

 

Heute wieder volles Programm. Um 8:20 Uhr werden wir vom Brötchendienst geweckt. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig aus dem Alkoven zu springen.

Nach einem gemütlichen Frühstück geht es los zum Erwin-Hymer-Museum. Dieses Museum war der Grund, warum wir hierher gekommen sind. Und man kann sagen: Es hat sich gelohnt. Es ist ein tolles modernes Museum mit einer wirklich sehenswerten Ausstellung über die Geschichte des Wohnwagens und des Wohnmobils. Es werden tolle Fahrzeuge ab etwa 1930 bis heute gezeigt. Auch Wohnwagen aus der DDR inklusive einiger Eigenbauten sind zu sehen. Unser Rundgang dauert etwa drei Stunden und war nie langweilig. Unser Fazit: Absolut empfehlenswert !

Hymer-Museum

Borgward - Gespann

Borgward Wohnmobil

Ein frühes Wohnmobil

Nach einem kräftigen Imbiss im Hegimobil (Strammer Max) geht es gegen 15:00 Uhr los auf Landstraßen zum nächsten Etappenziel nach Füssen. Dabei fahren wir auch durch Altusried, der Heimat des „Kultkommisars“ Kluftinger.

Auf dem Wohnmobilplatz Füssen beim Camper´s Stop in einem Gewerbegebiet vor Füssen finden wir noch einen Platz (insgesamt 120 Plätze; volle Ver- und Entsorgung). Wir dachten erst der Platz sei voll, nachdem wir ein volle Runde gefahren waren. Aber als wir schon weiter wollten, sahen wir, dass es noch einen P2 gab und der war erst halb gefüllt.

Bei Sonnenschein nehmen wir erst mal die Fahrräder runter und radeln in die Innenstadt (etwa 2 km). Dort spazieren wir etwas in der schönen Altstadt herum. Als wir die Kirche St. Magnus, benannt nach dem Stadtgründer Füssens, besichtigen wollen, kommen wir leider eine Minute zu spät. Es wird gerade abgeschlossen (19:00 Uhr). Na dann eben nicht. Gehen wir was essen. In einem kleinen Biergarten finden wir, was wir suchen.

 

4. Tag

Datum

31.07.2012

Abfahrtsort

Füssen

Ankunftsort

Langenfeld / Ötztal

Gefahrene Kilometer

114,3

Kilometer insgesamt

957,3

 

Gegen 7:30 Uhr weckt mich eine Baukolonne, die mit einem Radlader Pflaster aufnimmt und auf einen Kipper fallen lässt – super! Aber das Wetter ist gut, der Bäcker keine 50 m entfernt und die Brötchen gut.

Nach dem Frühstück geht es mit den Fahrrädern in Richtung Schloss Neuschwanstein. Es sind nur rund 5 km auf klasse Radwegen und es geht kaum bergauf. Die Autos stehen schon bei der Durchfahrt durch Füssen Schlange. War ein guter Vorschlag von Netti die Räder zu nehmen. Direkt am ersten Parkplatz schließen wir die Räder an. Dann ein erster Schock. Neuschwanstein ist eingerüstet. Muss das denn sein? Hier unten auf den Parkplätzen ist die Hölle los. Es ist etwa 10:30 Uhr und hier tobt das Leben. Mehr Japaner gibt es wohl nur in Japan. Wir entschließen uns den steilen, aber dafür kürzeren Weg (Nr. 32), zum Schloss zu gehen. Es ist ein schöner Weg durch den Wald, kaum Leute und gut zu gehen, da komplett asphaltiert. Oben angekommen stört das eingehauste Gerüst doch nicht ganz so sehr wie befürchtet. Es ist nur noch der letzte Bauabschnitt der Generalrenovierung von außen.

Wir wollen nicht rein ins Schloss. Das geht auch nicht, wenn man den Weg Nr. 32 geht, denn dann kommt man nicht am Ticketcenter vorbei. Der Zugang zum Schloß ist allerdings top organisiert. Jeder Besucher bekommt auf seiner Karte eine Nummer für die Führung in seiner Sprache und eine Uhrzeit für den Einlaß (Eintritt 11 Euro). Wir entscheiden uns, wie gesagt, für die Ansicht von außen und gehen zur Marienbrücke (etwa 15 Minuten Fußweg), um den herrlichen Blick auf das Schloß und die Ebene dahinter mit Füssen und See zu genießen. Das ist wirklich sehenswert. Ludwig II. hatte ein Gespür für den richtigen Ort. Auf dem Weg zur Marienbrücke gab es außerdem einen herrlichen Ausblick auf das unterhalb gelegene Schloss Hohenschwangau. Man kann schon sagen, das ist etwas besonderes hier.

Stellplatz Füssen

Altstadt Füssen 1

Altstadt Füssen 2

Schloss Hohenschwangau

Schloss Neuschwanstein

Schloss Neuschwanstein

Touristeninvasion

Nach dem Rückweg auf den Rädern, machen wir uns startklar. Noch schnell Abwasser ablassen und Frischwasser aufnehmen und dann geht’s los in Richtung Österreich, genauer gesagt ins Ötztal. Wir fahren von Füssen aus über den Fernpass nach Tirol. Bei der Abfahrt ins Inntal, werde ich von einer Polizeikontrolle angehalten. Leider etwas zu schnell in die Ortschaft reingefahren. Wir wurden mit 67 km/h gemessen und sind mit 25 Euro dabei.

Die Fahrt ins Ötztal ist herrlich. Tolle Panoramen und grüne Almwiesen säumen den Weg. Nach einer leichten Verirrung finden wir gegen 16:00 Uhr doch den von uns angesteuerten Campingplatz in Huben (Gemeinde Längenfeld). Es ist ein sehr idyllischer Platz (Ötztaler Naturcamping, Huben 117, A-6444 Huben/Tirol, 21,60 Euro pro Nacht ohne Strom bei guten Sanitäranlagen).

Am Abend sind wir noch ein wenig durch das Dorf geradelt und haben gegessen (fleischloses Pfifferlingsgulasch mit Serviettenknödel – Lecker aber für die kleine Portion mit 12,50 Euro recht teuer.

 

5. Tag

Datum

01.08.2012

Abfahrtsort

Huben / Ötztal

Ankunftsort

Huben / Ötztal

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

957,3

 

Wir haben uns entschieden noch einen Tag hier zu bleiben. Das Wetter ist super – strahlend blauer Himmel. Nach dem Frühstück im Hegimobil, draußen war’s noch etwas frisch, geht’s mit den Fahrrädern ein Stück in Richtung des am Ortsrand von Huben gelegenen Aqua-Parks (nur eine recht kleine Anlage mit aufgeblasenen Rutschen für die vielen Kinder hier).

Von dort geht ein Weg zum Hahlkogelhaus auf 2.042 m (der Ort Huben liegt übrigens auf 1.198 m). Der Weg zur Hütte soll drei Stunden dauern und leicht zu gehen sein. Wir brauchen 2,5 Stunden. Für meine doch etwas begrenzte Kondition ist das genug. Netti merkt natürlich kaum etwas. Hier oben gibt’s eine deftige Brotzeit (Käse, Tiroler Speck, Mettwurst, Gurken und eingelegte Pepperonis). Zwei Frauen bewirtschaften die Hütte, die nur mit dem Hubschrauber oder einem Trial-Motorrad versorgt werden kann. Die Atmosphäre ist sehr familiär. Nicht zu vergleichen mit den Skihütten der großen Skigebiete im Winter. Die Aussicht runter ins Ötztal ist genial. Es hat sich gelohnt. Die Hütte soll im Sommer 2014 übrigens geschlossen gewesen sein. Ob sie in Zukunft wieder aufmacht, weiß ich leider nicht.

Auf Empfehlung der Bedienung gehen wir den Weg auf der anderen Seite zurück. Der soll nur 2 Stunden dauern. Aber was für ein Desaster – ein wilder steiler Pfad. Ohne die Trekkingstöcke würde es kaum gehen, da es teilweise auch recht rutschig ist. Außerdem ist es höllisch anstrengend. Wir brauchen 2,5 Stunden und sind richtig geschafft. Wir kommen fast direkt am Campingplatz raus. Ans Holen der Räder zu Fuß ist erst einmal nicht zu denken. Wir verschieben das auf morgen und lassen uns in die Klappstühle fallen.

Campingplatz Huben

Wanderung

Blick ins Ötztal

Zum Hahlkogelhaus

Orientierung

Jause

lecker, lecker

Hahlkogelhaus

Almwiese

steil bergab

Nach einem selbst gekochten Mal (besser gesagt Netti hat gekocht; Spaghetti und Schafskäse-Tomaten-Soße) haben wir zumindest wieder so viel Kraft geschöpft, dass wir doch noch einen kleinen Spaziergang zu den Rädern machen. Gerade noch rechtzeitig vor einem großen Gewitter sind wir zurück.

 

 6. Tag

Datum

02.08.2012

Abfahrtsort

Huben / Ötztal

Ankunftsort

Meran / Südtirol

Gefahrene Kilometer

86,9

Kilometer insgesamt

1.044,2

 

Heute verabschieden wir uns von Huben. Um 10:15 Uhr geht’s los in Richtung Sölden und dann weiter nach Obergurgl am Ende des Ötztales. Kurz vor Obergurgl am Talende biegen wir links ab in Richtung Timmelsjoch (italienisch: Passo Rombo). Auf der Fahrt bis hierher, vor allem in Sölden war die Hölle los. Massen von Touristen bevölkern den Ort. Was hier wohl erst im Winter los ist. Nachtbars und „Table Dance“ scheint hier Standard zu sein.

Nun aber rauf zum Timmelsjoch. Die Straße windet sich von Hochgurgl rauf zur Mautstelle auf immerhin schon 2.171 m. Hier werden 14 Euro für die einfache Strecke fällig. Unser Hegimobil zählt als PKW. Wohnmobile sind bis 8 t und maximal 10 m Länge zulässig. Die Breite ist auf 2,55 m und die Höhe auf 4 m begrenzt. Für Wohnwagengespanne ist die Straße gesperrt. Am Ende wissen wir warum.

Die Passstraße ist von Ende Mai bis Ende Oktober, täglich von 7:00 Uhr bis 20:00 Uhr, geöffnet. Wohnmobile über 3,5 t kosten übrigens 25 Euro Maut. Insgesamt hat das Timmelsjoch eine Länge von 33 km (davon 9 km auf österreichischer Seite mit zwölf Kehren und 21 km auf italienischer Seite mit neun engen Kehren und vier Tunneln).

Zuerst fährt man durch eine hochalpine Felsenwüste. Dazwischen sieht man ein paar Wanderer, die auf dem europäischen Fernwanderweg E5 unterwegs sind, und immer wieder freilaufende Kühe mit riesigen Glocken um den Hals. Außerdem, man glaubt es kaum, Radfahrer ohne Ende. Das Timmelsjoch muss wohl die ultimative Erfahrung für „Radverrückte“ sein. Für Wohnmobilfahrer übrigens auch, z. B. beim Überholen der Radfahrer, in den scheinbar unendlich vielen Kehren (in die man meistens nicht rein sehen kann) und in den engen unbeleuchteten Tunneln (in denen natürlich auch viele Radfahrer und natürlich ohne Licht unterwegs sind). Unser Hegimobil hat sich aber gut geschlagen. Die MB „Sprint Shift“-Schaltung hat sich hier vor allem auf der langen Abfahrt auf der italienischen Seite sehr bewährt. Die Straße  ist auf der italienischen Seite bei weitem nicht so gut ausgebaut (teilweise sehr schmal und keine Leitplanken) wie in Österreich. Auch für Netti’s Nerven ist das hart an der Grenze. Das Wetter ist übrigens wieder gut – Sonne auf beiden Seiten -, nur oben an der Passhöhe (2.509 m) sind ein paar Wolken.

Mautstelle

Steinwüste

enge Tunnel

Unten geht’s dann weiter in Richtung Meran. Es wird merklich wärmer. Auf beiden Seiten der Straße sind Apfelplantagen. Hier kommen also die vielen Äpfel her, die bei uns zu Hause mit der Kennzeichnung „Südtirol“ in den Supermärkten liegen. Die Apfelbäume stehen hier im Spalier, angelegt wie Weinberge.

Dann endlich kommt Meran in Sicht. Wir steuern den von der Stadt betriebenen Campingplatz bei der Pferderennbahn (Camping Meran) an. Er liegt sehr zentral an der Piavestraße / Via Piave und hat auch einen schönen Pool. Wir kommen um etwa 13:15 Uhr an. Drei Stunden Fahrt für etwa 87 km – stramme Leistung !

An der Einfahrt zum Platz ist zwar ein Schild aufgestellt nach dem der Platz voll sein soll, aber wie sich herausstellt steht es nur da, weil die Platzaufsicht gerade mal ein Päuschen einlegt. Denn als wir gerade beratschlagen wohin wir jetzt sollen, taucht die Dame wieder auf und sagt uns wir sollten mal reinfahren, uns einfach einen Platz suchen und ihr dann die Nummer mitteilen. Wir finden noch einen schönen Platz am Rand und direkt am Rand der Pferderennbahn.

Camping Meran

die Passer

auf dem Platz

Nach etwas Erholung holen wir die Fahrräder vom Träger und machen uns auf in die Innenstadt. Auf den Straßen vom Campingplatz zur Innenstadt sind Fahrradwege abgeteilt, so dass man ohne Probleme und sehr schnell in Zentrum kommt. Es ist nicht weit, nur etwa 2-3 km. Bei der Sparkasse schließen wir die Räder an und spazieren ein wenig herum. Da bei Netti der Hunger schon recht groß ist, setzen wir uns bald in der Laubengasse bei einer Pizzeria nieder. Die Laubengasse ist eine recht alte schmale Straße mit Arkaden auf beiden Seiten. Hier reiht sich Geschäft an Geschäft. Viele kleine Fachgeschäfte, darunter auch viele, die italienische Mode und Schuhe führen. Die Pizza war sehr lecker (sollte man in Italien ja auch erwarten; obwohl so ganz Italien ist Südtirol ja auch wieder nicht) und der Rotwein preiswert (1/2 l für 5,80 Euro). So kann man es aushalten. Zurück auf dem Campingplatz braut sich mal wieder was zusammen. Starker Wind kommt auf. Wir räumen alles zusammen und verziehen uns nach drinnen. Im Hegimobil ist es trotz Durchzug noch recht warm. Die Nacht wird schwitzig. Aber Netti kann sowieso nicht schlafen, weil sie an Sven’s Fahrprüfung am nächsten Vormittag denken muss.

 

7. Tag

Datum

03.08.2012

Abfahrtsort

Meran / Südtirol

Ankunftsort

Meran / Südtirol

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.044,2

 

Wir haben beide schlecht geschlafen. Ich wegen der Wärme (geregnet hat es in der Nacht nur sehr wenig) und Netti wegen der Wärme und der Fahrprüfung.

Der Himmel sieht vielversprechend aus. Nach einem guten Frühstück brechen wir mit den Rädern auf in Richtung des Bahnhofes. Dort soll jeden Freitag Markt sein. Und tatsächlich – was für ein Auflauf – Touristen und Einheimische in Massen. Es gibt Stände mit Klamotten, Schuhen, Leder etc. (in meinen Augen ziemlich viel Schrott) und sehr viele Stände mit Gemüse, Backwaren, Fisch, Käse und natürlich Tiroler Speck. Somit ändern sich auch unsere Pläne für’s Abendessen. Statt Haxn im Brauhaus Forster gibt es heute Abend Pfifferlinge (500 g für ganze 5  inkl. Zwiebel und Petersilie) mit Speck. Am Bahnhof gibt’s dann noch eine Frankfurter Allgemeine, aber immer noch kein Anruf von Sven.

Altstadt 1

Markt

St. Nikolaus Kirche

Altstadt 2

Passeirer Tor

die Passer

Zurück beim Basisquartier gehen wir erst mal Schwimmen im Pool des Campingplatzes und danach eine Brotzeit mit frischem Brot vom Markt sowie Käse und Salami. Dazu noch ein alkoholfreies Weizen aus dem Bordvorrat. Dann endlich der erlösende Anruf von zu Hause – Sven hat den Lappen. Jetzt kann sich die Mama auch endlich entspannen.

Dann greifen wir die Räder und fahren noch einmal in die Stadt. Die Innenstadt ist voller Leute – ständiges Geschiebe in der Laubengasse, aber wir finden endlich eine Schraubgaskartusche für unsere Gaslampe. Außerdem haben wir ein herrliches italienisches Eis geschleckt. Auf dem Pfarrplatz steht die große Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die dem Schutzpatron der Stadt geweiht ist. Leider können wir sie nicht besichtigen, weil sie gerade wegen Reinigungsarbeiten gesperrt ist. Dann nur etwa 50 m weiter – die totale Ruhe ! Kaum zu glauben, keine Leute mehr. Wir gehen weiter durch das Steinach Viertel, dem ältesten Teil der Stadt, zum Passeirer Tor, einem sehr gut erhaltenen Tor in der Stadtbefestigung. Weiter über den „Steinernen Steg“ auf die andere Seite der Passer und durch einen schönen Uferpark. Im Park wachsen Bäume aus aller Herren Länder (alles schön beschriftet). Die drückende Hitze macht mich alle. Ich muss dringend was trinken. Auf dem Thermenplatz gegenüber dem Kurhaus setzen wir uns unter einen Sonnenschirm und trinken ein großes „Meraner Mineralwasser“ (1 l für 3,80 Euro, nicht schlecht in so exponierter Lage). Dann ziehen schwarze Wolken über den Bergen auf. Die Kellner holen die Sonnenschirme ein und wir flüchten mit den Fahrrädern ins Camp. Aber es passiert nichts, außer dem anscheinend allabendlichen Wind. Wir machen uns die Pilze – lecker – und dazu kalten Rosè.

 

8. Tag

Datum

04.08.2012

Abfahrtsort

Meran / Südtirol

Ankunftsort

Kalterer See / Südtirol

Gefahrene Kilometer

39,3

Kilometer insgesamt

1.083,5

 

Am Morgen wurde ich von schnaufenden Galopprennpferden geweckt. Ja wir stehen ja auch direkt am Zaun der Rennbahn. Das Wetter ist wieder gut. Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen. Dann geht’s weiter auf eine kleine Etappe zum Kalterer See, südlich von Bozen. Wir sind schon um 10:30 Uhr abfahrbereit, obwohl wir erst um 9:00 Uhr aufgestanden sind. Was für ein Unterschied zum Wohnwagen, mit dem wir früher unterwegs waren. Um 11:15 Uhr sind wir schon da. Hinter dem Ort Kaltern gibt es unten am See direkt vor dem Campingplatz „Gretl am See“ einen Wohnmobil-Stellplatz für 38 Mobile (Kosten 15  pro Nacht inkl. Strom). Wir haben Glück und finden einen freien Platz. Kaum zu glauben, wenn man sieht was hier los ist. Aber wir waren ja auch früh da.

Als wir unser Hegimobil aufgestellt haben, sehen wir den Schlamassel. Wir haben in Meran den Wassertank aufgefüllt und zwar richtig voll. Das hat unser Tank scheinbar nicht so gern. Die Dichtung vom Einfüllstutzen scheint am Tankeingang nicht ganz dicht zu sein. Etwa 1 l Wasser hat sich im Doppelboden verteilt. Also alles ausräumen und trocken wischen. Komplette Spontanreinigung nennt man das wohl. Dann kommen erstmals die Nivellierkeile zum Einsatz, weil wir hier doch etwas sehr schräg stehen. Geht gut. Dann gehen wir zur Badestelle am See, die auch den Gästen des WoMo-Platzes offen steht. Der Stellplatz gehört zu den Hotels „Haus am Hang“ und „Schloss Hotel Aehrental“ und diese haben am Ferienclub Kalterer See ein Seegrundstück mit Badestelle. Es sind etwa 700 bis 800 m. Seezugang hat man hier nur entweder von privaten Grundstücken, wie dem Campingplatz oder beim Strandbad. Also ist es gut, dass die Stellplatzgäste diese Möglichkeit haben.

Da die Platzgebühr aber erst am späten Nachmittag so gegen 17:00 Uhr kassiert wird, sollte man die 15 Euro  dabei haben, denn wenn man noch keine Quittung für die Platzgebühr hat, zahlt man beim Strandbad im Restaurant und bekommt dort seine Quittung. Hatte ich natürlich nicht und musste noch einmal zurück. Netti ist dann schon mal da geblieben und hat sich einen schönen Platz auf der Liegewiese gesucht. Der See ist super. Die Lufttemperatur lag bei 30° C und das Wasser hatte 26° C (es ist so warm, weil der See höchstens 5,60 m tief ist) und ist glasklar. Man kann einfach so reinspringen und das Bergpanorama beim Schwimmen genießen.

Zurück beim Stellplatz heißt es noch mal umrangieren. Nur eine Markisenbreite Abstand ist erlaubt. Aber kein Problem.

Vor dem Essen schalten wir erstmals kurz die Klimaanlage im Wohnbereich ein, um den Wagen, der sich mangels Schatten auf dem Platz doch ziemlich aufgeheizt hat, für’s Schlafen etwas abzukühlen. Wir haben ja heute Landstrom inklusive. Vorher haben wir auf dieser Tour noch kein Kabel benutzt. Die Photovoltaikanlage und die neuen AGM-Batterien (2 x 75 Ah) funktionieren einwandfrei und machen uns ziemlich unabhängig. Da wir ja einen Absorber-Kühlschrank haben, kühlen wir meistens mit Gas. Mit den Computerlüftern allemal ausreichend.

Zum Essen gehen wir zum Restaurant „Geier am See“. Heute mal Fleisch für mich – gebratene Rippchen. Netti isst dagegen etwas gesünder – Tagliatelle mit Lachs und Ruccola. Dazu gibt’s einen ½ l Kalterer See Rotwein (was sonst an diesem Ort) für 5 Euro. Das Essen ist gut und wir sitzen draußen mit Blick auf den See.

Zurück beim Hegimobil wird heute Canasta gespielt. Die Regeln mussten wir nach so vielen Jahren erst mal googlen, aber dann geht’s los. Draußen ist es immer noch warm. Mit der in Meran gekauften Gaskartusche wird unsere Primus-Lampe aktiviert. Leider geht sie nach einer Stunde einfach aus. Warum ? Es stellt sich heraus, dass das Schraubventil kaputt ist. Aus der abgeschraubten Kartusche strömt das Gas einfach so aus. Jetzt ist guter Rat teuer – wohin mit der Kartusche ? Ich bringe sie auf ein nahegelegenes Apfelfeld wo sie langsam ausströmen kann ohne Schaden anzurichten. Ich sammele sie morgens wieder ein und werfe sie weg. Nun haben wir leider kein Licht mehr draußen. Wir gehen also rein um weiter zu spielen. Netti ledert mich natürlich ab. War früher schon meistens so.

In der Nacht zieht ein Gewitter über uns rüber. Es regnet etwas. Insgesamt aber eine ruhige Nacht.

Stellplatz Kalterer See

Am See

Kalterer See

Seegrundstück

9. Tag

Datum

05.08.2012

Abfahrtsort

Kalterer See / Südtirol

Ankunftsort

Kalterer See / Südtirol

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.083,5

 

Heute Morgen gibt’s leckere Brötchen vom Laden beim Campingplatz „Gretl am See“. Nach dem Frühstück fahren wir noch einmal mit dem Fahrrad zur Badestelle am See. Das Wetter ist wieder gut. Die Wolken von gestern Abend haben sich verzogen. Wir fletzen uns auf der Wiese und baden im warmen See. Mittags gibt’s ein paar Restnudeln am Hegimobil und mit einer „Welt am Sonntag“ von „Gretl“ geht’s zurück zum See. Um 15:00 Uhr kommt wieder der alltägliche Wind auf – die Ora. Wir fahren um 16:30 Uhr zum Stellplatz zurück und genießen einen kalten Pastis mit ein paar Nüssen. Am Abend geht’s noch Mal zum „Geier am See“. Netti heute mit einer Überraschung: Filetspieß (!) mit Rösti und Grillgemüse und ich mit einer Pizza Calzone.

Nach dem Essen gehen wir noch ein wenig am See umher. Direkt am Ufer kann man nicht langgehen. Entweder es sind Privatgrundstücke, Strandbäder oder unzugängliche geschützte Uferzonen. Also gehen wir mal auf die Steganlage beim „Geier“ und zu einer nahegelegenen Slipanlage für Segelboote (Motorboote sind übrigens auf dem gesamten See verboten). Danach spielen wir noch bis es draußen dunkel ist Canasta und schauen dann noch etwas Olympia im Fernsehen.

 

10. Tag

Datum

06.08.2012

Abfahrtsort

Kalterer See / Südtirol

Ankunftsort

Corvara / Südtirol

Gefahrene Kilometer

100,2

Kilometer insgesamt

1.183,7

 

Heute soll es weitergehen. Wir haben uns für Wolkenstein im Grödnertal entschieden. Um 10:30 Uhr brechen wir auf. Erst geht es über Kaltern nach Bozen und von dort über die Autobahn Richtung Brenner bis zur Ausfahrt Klausen. Von dort geht’s dann bergauf. Das Ortszentrum liegt immerhin auf 1.563 m. Hier ist neben Deutsch und Italienisch auch noch Ladinisch Amtssprache. Und es wird auch von der überwiegenden Mehrheit der Einwohner (89,74 %) als Umgangssprache gesprochen. Rund 40.000 Sprecher dieser alten Sprache gibt es in Südtirol und im Trentino. Der Ortsname lautet auf ladinisch „Selva di Val Gardena“.

Gegen 12:45 Uhr kommen wir in Wolkenstein an. Und was für eine Enttäuschung. Der im Promobil-Führer noch aufgeführte Stellplatz nahe der Ortsmitte ist nicht mehr verfügbar. Es stehen überall extra Parkverbotszeichen für Wohnmobile. Platz wäre mehr als genug, aber man will hier wohl keine Wohnmobile. Die telefonische Auskunft der Touristen-Information bringt uns leider auch nicht weiter, denn die wissen wohl noch gar nicht so genau, dass der Platz nicht mehr verfügbar ist. Denn als ich sage, dass dort überall Parkverbot für WoMo’s ist, erwidert man mir, dass man dann dort wohl nicht stehen darf. Na, da wär ich alleine nicht drauf gekommen. Es gibt also nur noch den Platz in Plan de Gralba (dieser Platz soll im Sommer kostenlos sein und im Winter 15 Euro  pro Nacht kosten), das etwa drei Kilometer in Richtung Grödner Joch liegt. Das wäre ja nicht so schlimm, aber es liegt auch etwa 300 Höhenmeter über dem Ortskern, also nicht gerade fahrradfahrerfreundlich, wenn man abends noch zurück radeln will.

Nach etwas Suchen finden wir wenigstens einen Parkplatz auf dem wir jetzt für einen kleinen Rundgang stehen bleiben dürfen. Also erst Mal ein Spaziergang durch das gegenüber Kaltern wesentlich kühlere aber auch sonnige Wolkenstein. Auch hier ist wieder ziemlich viel los. Wir essen erst mal eine Kleinigkeit in einer Trattoria. So gestärkt gehen wir noch etwas spazieren und wollen noch etwas einkaufen, um unsere Vorräte aufzufüllen. Aber was ist das ? Fast alle Läden haben von 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr geschlossen, sogar der große Spar-Markt.

Also beschließen wir weiter zu fahren in Richtung Corvara. Die Fahrt geht über unseren zweiten hohen Alpenpass, das Grödner Joch. Der Pass geht direkt am Sellastock (höchster Gipfel ist der Piz Boè mit 3.151 m) vorbei und erreicht an der Passhöhe immerhin 2.121 m. Die Fahrt ist aufregend und schön. Aufregend weil teilweise ziemlich schmal. Uns kommen zwei Mal Busse entgegen und das passt knapp. Und schön weil es herrliche Ausblicke auf den Sellastock, den Langkofel und die uns bekannten und jetzt satt grünen Skipisten in der Sonne gibt. Etwa 15:30 Uhr rollen wir auf den Campingplatz von Colfosco (einem Ortsteil von Corvara), der direkt an der Passstraße liegt. Es gibt noch satt Platz, aber der Preis ist auch nicht ohne: Wir zahlen 31,50 Euro pro Nacht ohne Strom.

Wolkenstein 1

Wolkenstein 2

Sella

runter vom Grödner Joch

Campingplatz Colfosco

grüner geht's nicht

Der Himmel bezieht sich etwas, nachdem wir unseren Platz eingenommen haben. Trotzdem nehmen wir die Räder und fahren runter nach Corvara, um etwas einzukaufen und uns Auskünfte über eine mögliche „Sellaronda“ Mountainbike-Tour zu holen. Dazu bekommen wir zwar eine schöne Karte bei der Touristen-Info, aber bei den Fahrrad-Vermietern ist man eher desinteressiert und / oder uninformiert. Also verschieben wir das erst noch mal. Nach einem ziemlichen Anstieg im Ortskern von Corvara (die Räder werden dabei hauptsächlich geschoben), finden wir doch noch einen Supermarkt und bekommen dort alles was wir brauchen, außer alkoholfreiem Weizenbier. Als wir alles in den Radtaschen verstaut haben, gibt es erst Mal einen großen Schauer, den wir unter einem Dachüberstand abwarten. Dann eine kleine Abfahrt und dann rauf zum Campingplatz (wieder ein schöner langer Anstieg). Danach steht für Netti endgültig fest, dass wir lieber wandern statt Mountain Bike zu fahren.

Da wir gerade schön eingekauft haben, soll heute mal gegrillt werden. Unser Gasgrill wird dabei erstmals mit dem neuen Gasverlängerungsschlauch angeschlossen. Das bewährt sich, denn man braucht die Gasflasche nicht mehr aus dem Gaskasten rausnehmen.

Das Essen ist lecker: Roastbeef, Salat, Quark und Kartoffeln. Essen müssen wir leider drinnen, denn es hat sich doch etwas eingeregnet. Schon beim Grillen verdampfen die Regentropfen auf dem heißen Gasgrill. Später wird es noch schlimmer. Ans Zusammenlegen des Grills ist nicht zu denken. Ich stelle nur den Gasanschluss wieder her.

Bei dem Regen kommen wir ins Grübeln. Was sollen wir hier wenn es so regnet ? Na ja, erst mal auf Morgen warten.

 

11. Tag

Datum

07.08.2012

Abfahrtsort

Corvara / Südtirol

Ankunftsort

Corvara / Südtirol

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.183,7

 

Die kleinen Spanier von nebenan wecken uns früh. So gegen 7:30 Uhr. Um 9:00 Uhr geben wir auf und erheben uns aus dem Alkoven. Es ist immer noch sehr wolkig. Erst mal das Wetter auf dem iPhone checken. Danach sind die weiteren Aussichten für heute gut. Also fahren wir nicht weiter, sondern bereiten uns nach dem Frühstück auf das Wandern vor. Wir haben uns für eine Tour auf’s Sella Massiv entschieden. Also machen wir uns zu Fuß auf nach Corvara zur Talstation der Boé-Bahn. Dort angekommen - der Schock. Anders als normalerweise im Sommer fährt die Bahn nicht. Um auf’s Sella-Massiv zu kommen, müßten wir zum Passo Campolongo (das ist der Pass rüber in den Nachbarort Arraba) fahren und von dort dann mit dem Sessellift. Leider ist daran aber nicht zu denken, denn jetzt um ca. 10:30 Uhr fährt kein Bus. Wir müßten also ein Taxi nehmen.

Also Planänderung: Wir fahren mit der Kabinenbahn auf der anderen Seite des Tales auf den “Col Alt” (Kosten für die Bergfahrt 6,30 Euro p. P.) und es geht von 1.568 m (Talhöhe Corvara) auf 1.980 m (Col Alt). Von dort wandern wir über schöne Almwiesen an der Hütte Bioch zur Hütte Pralongia (2.157 m), wo wir Mittagspause machen. Hier oben ist teilweise sehr viel los. Italienische Großfamilien, teilweise mit Kinderwagen, wandern über die Hochebene. Uns ist das eigentlich zu viel Betrieb. Wir entscheiden uns für den Rückweg kleinere Wege zu nehmen und laufen über Punta Trieste (2.028 m) runter zur Sesselbahnstation Plana 6 und von dort über einen kleinen Weg, der teilweise grenzwertig und ohne Stöcke fast gar nicht zu begehen ist, zurück nach Corvara. Dort gibt es zur Stärkung erst einmal ein Stück Kuchen und einen Cappucino bzw. Latte Macciato, bevor es zu Fuß zurück zum Campingplatz in Colfosco geht.

Zum Abendessen gibt es nach einem Großputz im Hegimobil Schwarzbrot mit Mettwurst und Spiegelei.

Berge um Corvara

auf der Wanderung

Blick zum Grödner Joch

Verschnaufpause

Almen

12. Tag

Datum

08.08.2012

Abfahrtsort

Corvara / Südtirol

Ankunftsort

Lienz / Osttirol

Gefahrene Kilometer

120,6

Kilometer insgesamt

1.304,3

 

Heute geht’s wieder weiter. Um 10:30 Uhr sind wir abfahrbereit. Nach Ver- und Entsorgung und bezahlen geht es los. Unser Ziel ist Innichen an der Grenze zu Österreich. Wegen der einfacheren Fahrt (weniger Berg und Tal), haben wir uns gegen die Strecke über Arraba und Cortina d’Ampezzo entschieden und fahren von Corvara über Bruneck direkt am Kronplatz vorbei. Es herrscht reger Verkehr. Die Italiener schneiden selbst mit kleinsten Fahrzeugen gern die Kurven. Am liebsten, wenn man sie nicht einsehen kann. Das führt immer wieder zu kleinen Überraschungen. Die Sicht auf den Kronplatz, den wir vom Skifahren gut kennen, ist gut. Man kann schön die Pisten sehen (allerdings jetzt in grün). Kurz vor Toblach empfängt uns ein Stau. Viele Italiener machen hier anscheinend gerne Urlaub. Wir fahren weiter in Richtung Innichen. Dort soll es laut dem Promobil-Stellplatzführer an der alten Grenzstation einen Stellplatz für 90 Mobile geben.

Nachdem wir uns durch den Verkehr in Innichen gequält haben, finden wir den Stellplatz, der etwa 200 - 300 m von der Grenze entfernt ist. Es ist noch genau ein Platz frei. Wir fahren rauf und parken ein. Nachdem wir beide ein Schwarzbrot und ein Yoghurt gegessen haben, sehen wir uns an und fragen uns, ob wir hier wirklich bleiben wollen. Die Mobile stehen hier dicht an dicht auf staubigem Schotter und die Hauptstraße ist etwa 2 m vom Heckfenster entfernt. Zu allem Überfluss ist weitere 15 m dahinter auch noch die Bahnstrecke. Der Lärm ist entsprechend.

Also fahren wir weiter in Richtung Lienz in Osttirol. Da Stellplätze in Österreich sehr rar sind, suchen wir aus dem ADAC Campingführer einen Platz in Lienz. Wir entscheiden uns für den Campingplatz Seewiese in Tristach. Er liegt etwa 5 km hinter Lienz. Nach einer kleinen Irrfahrt mit einem kurzen Stop auf einem anderen Campingplatz finden wir ihn um 14:00 Uhr schließlich doch. Direkt an einem kleinen See mit Strandbad etwa 200 Höhenmeter über Lienz. Es ist ein wirklich schöner Platz mit Blick auf die umliegenden Berge. Auch einen kleinen Biergarten gibt es am Campingplatzgebäude.

Nachdem wir aufgebaut haben, machen wir einen kleinen Gang über den Platz und entscheiden uns noch kurz an den See zu gehen und uns auf die schöne Liegewiese zu legen. Kurz nachdem wir mit Handtüchern und Badelaken einen Platz bezogen haben und lesen, fängt es an zu tröpfeln - kurzes Vergnügen. Also zurück zum Platz.

Zum Abendessen wollten wir eigentlich in den Biergarten. Aufgrund des stärker werdenden Regens entscheiden wir uns dann doch lieber für die Gaststube. Ein Wiener Schnitzel (von der Größe eines großen flachen Tellers) mit Pommes und einem Chefsalat (keine wirkliche Offenbarung) werden jeweils geteilt. Danach spielen wir noch etwas Canasta (ich gewinne ausnahmsweise einmal) und werfen einen Blick in die Olympiaberichterstattung im Fernsehen.

 

13. Tag

Datum

09.08.2012

Abfahrtsort

Lienz / Osttirol

Ankunftsort

Lienz / Osttirol

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.304,3

 

Wider Erwarten werden wir nicht von lärmenden Kindern der italienischen Nachbarn geweckt und können entspannt bis 9:00 Uhr schlafen. Nach dem Frühstück mit sehr guten Brötchen aus dem Campingplatz-Restaurant machen wir uns mit den Rädern auf nach Lienz, um die Stadt zu erkunden.

Diese ist mit 12.000 Einwohnern sehr übersichtlich, hat aber eine ganz schöne Altstadt mit Fußgängerzone. Am Bahnhof holen wir uns Auskunft über die Zugverbindungen nach Innichen mit Radtransport, die wir morgen nutzen wollen. Dann geht’s noch zur Post, weil wir Briefmarken für unsere Postkarten nach Australien und in die USA brauchen. Mittags essen wir bei einem Chinesen, der gerade vor uns auftaucht, als ein Regenschauer aufzieht. Netti bekommt der “Glutamatschock” nicht besonders und sie kämpft sich “bugsch” weiter. Nach dem Essen besichtigen wir noch die Franziskanerkirche und -kloster aus dem 15. Jahrhundert. Es ist eine sehr schöne Kirche mit teilweise gut erhaltenen alten Fresken und einem schönen Kreuzgang. Dann noch schnell Brot und Wasser für heute Abend gekauft und zurück geht’s in Richtung Tristacher See.

Campingplatz Seewiese

Lienz 1

Lienz 2

Lienz 3

Lienz 4

Lienz 5

Jetzt kommt der unschöne Teil des Tages: Vom Tal in Tristach geht es mit teilweise bis zu 10 % Steigung über 1,5 km die 200 Höhenmeter hoch zum See - super :-(  An Fahren ist mit unseren Rädern größtenteils nicht zu denken. Also heißt es schieben. Und es ist recht warm. Der Schweiß fließt in Strömen - Spaß ist anders. Fazit: Das muß man nicht noch einmal haben. Nach ca. 20 Minuten ist es geschafft.

Abends wird nicht mehr viel gemacht. Erst duschen und dann noch eine schöne Brotzeit mit frischem Brot und Salami und Käse. Später noch etwas Olympia im Fernsehen mit dem spannenden Beach-Volleyball-Finale der Herren und einer Goldmedaille für Deutschland.

 

14. Tag

Datum

10.08.2012

Abfahrtsort

Lienz / Osttirol

Ankunftsort

Lienz / Osttirol

Gefahrene Kilometer

3,0

Kilometer insgesamt

1.307,3

 

Heute heißt es mal mit Wecker aufstehen: 7:45 Uhr - recht früh. Nach dem Frühstück geht’s mit dem Hegimobil bergab. Wir haben keine Lust heute Abend wieder rauf zu schieben. Mit Tisch und Stühlen markieren wir unseren Platz für die Rückkehr. Unten wo die Tristacher Straße auf’s Tal trifft lassen wir unser Mobil stehen, nehmen die Räder und fahren zum Bahnhof von Lienz (ca. 3-4 km). Dort kaufen wir schnell Fahrkarten für den Zug nach Innichen mit Fahrradtransport (13,30 Euro pro Person für ca. 43 km). Der Zug fährt um 9:40 Uhr. Der ganze Bahnsteig ist voller Radler. Es sind bestimmt 40 bis 50 Leute mit Rädern. Dem Zugbegleiter scheint das zuviel zu sein. Er öffnet den Transportwagen, zeigt kurz wie das Verladen geht und ist dann verschwunden. Trotzdem landen nach und nach alle Räder im Wagon und es kann losgehen. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. In Innichen auf dem Bahnhof das gleiche Spiel: Tür auf und weg - den Rest machen die Passagiere.

Hier in Innichen sind noch mehr Radler. Am Bahnhof sind Verleihstationen mit Hunderten von Fahrrädern für Kind und Kegel einschließlich Fahrradanhänger für Kleinkinder. Wir radeln erst einmal in den Ortskern und gehen ein wenig in Innichen umher. Wir besichtigen zwei Kirchen: eine im Rokoko-Stil (völlig überladen) und eine im Barock (wie im tiefsten Mittelalter). Dann haben wir noch den Friedhof angesehen. Viele Familiengräber haben alte Fotos. Auf den Grabsteinen stehen ausschließlich deutsche Namen. Die Lebenserwartung war in dieser Bergwelt in alten Zeiten anscheinend sehr niedrig. Richtig alt wurde fast niemand. Viele sind sehr jung gestorben und es liegen auch viele Kleinkinder hier begraben.

Bahnhof Lienz

Kirche Innichen

Innenansicht

Auf geht's

nur 43 Kilometer

am Wegesrand

kleine Stärkung

klasse Radweg

In der vor Leben nur so tosenden Fußgängerzone haben wir uns dann noch in ein Cafè gesetzt und einen Cappucino / Latte Macchiato mit Croissants verspeist. Dann geht’s aber los. Etwa 11:50 Uhr starten wir den Drau-Radweg in Richtung Lienz. Es ist wirklich voll. Eine italienische Großfamilie nach der anderen. Fast ausschließlich Leihfahrräder, viele mit Kleinkindanhänger und auch viele kleine Kinder auf Kinderfahrrädern. Absolutes Gewusel - Viele fahren anscheinend nicht allzu oft mit dem Fahrrad. Sie schlingern von links nach rechts. Überholen ist trotz des sehr gut ausgebauten Weges (breit und asphaltiert) manchmal schwierig. Der Weg ist jedoch sehr schön und geht fast ständig bergab. Das Wetter ist ideal: trocken, immer etwas Sonne und nicht zu heiß. Kurz nach 14:00 Uhr machen wir Mittagspause in Thal.

Mehr als 2/3 der Strecke haben wir schon geschafft. Im Gasthof Aue sitzen wir draußen unterm Schirm und großen Bäumen. Es gibt ein leckeres Essen (Ralf: Gulasch mit Semmelknödeln und Netti: Hauspfandl = Schweinemedallions mit Nudeln, Gemüse und Pfifferlingsoße). So gestärkt geht’s dann auf die letzten Kilometer. Die Drau ist inzwischen vom kleinen Bächlein tatsächlich zu einem kleinen Fluß mit einer mächtigen Strömung gewachsen. Überall liegen große Felsen darin und verursachen Strudel. Kurz vor Lienz kommen wir direkt an einer Wildwasser-Kajak-Trainingsstrecke entlang. Wir schauen den Fahrern zu wie sie versuchen die Tore zu durchfahren. Sieht spannend und schwierig aus. Um ca. 16:00 Uhr erreichen wir unseren Parkplatz. Gott sei dank, müssen wir heute nicht hochfahren bzw. schieben, sondern können die Räder hinten aufladen und mit dem Hegimobil zurück zum Campingplatz fahren. Unser Stellplatz ist tatsächlich noch frei. Nahezu alle anderen Plätze sind inzwischen von Italienern belegt. Sie haben eine Art “Dorfplatz” gebildet. Scheint eine beliebte Urlaubsgegend für die Italiener zu sein. Unsere Nachbarn haben Unmengen von Pilzen in den umliegenden Wäldern gesammelt. Schade dass wir uns damit nicht auskennen. So eine Pilzpfanne würden wir auch gern zubereiten.

 

15. Tag

Datum

11.08.2012

Abfahrtsort

Lienz / Osttirol

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

143,2

Kilometer insgesamt

1.450,5

 

Die Nacht war ruhig und wir haben sehr gut geschlafen. Nach dem Frühstück (ich hatte die letzten beiden Kornspitz ergattern können) wird gepackt. Das geht ja beim Wohnmobil echt schnell. Die Markise hatten wir schon abends eingefahren. Jetzt noch Tisch und Stühle rein und ein kurzer Stop an der Entsorgungsstation des Platzes und es kann losgehen. Früher mit unserem Wohnwagen haben wir dafür bedeutend länger gebraucht. Um 10:30 Uhr machen wir uns auf den Weg in Richtung Großglockner.

Mit der Großglockner-Hochalpenstraße gehen wir den dritten hohen Alpenpaß mit dem Hegimobil an. Wir fahren in Richtung Heiligenblut. Kurz hinter dem Ort, wir sind jetzt in Kärnten, ist die Mautstelle für den Paß. Wir bezahlen die PKW-Gebühr von 32 Euro (wahrlich kein Schnäppchen). Leider ist das Wetter nicht besonders. Es hängen viele Wolken über den Bergen. Manchmal reißt es jedoch auf und sofort hat man tolle Ausblicke. Unser Mobil schlägt sich gut. Es sind insgesamt 26 Kehren zu bewältigen. Einmal wird’s recht eng, als uns ein dänischer Reisebus entgegen kommt. Die Straße ist allerdings sehr gut ausgebaut. Sie ist wesentlich breiter als das Timmelsjoch und vor allem das Grödner Joch. Die Paßhöhe am Hochtor liegt auf 2.504 m (Puh !!). Genau dort geht ein Tunnel durch den Grat hinüber nach Salzburg. Von nun an geht’s bergab. Ich muss viel manuell in niedrige Gänge schalten, um die Bremsen nicht zu sehr zu beanspruchen. Es sind teilweise bis zu 12 % Gefälle. Unten in Fusch machen wir dann gegen 13:30 Uhr erst einmal eine Mittagspause.

Großglockner

Passhöhe

Tunnel an der Passhöhe

wolkenverhangen

Kurven, Kurven ...

Die Vorderräder sind ziemlich heiß und die Bremsen stinken. Nach einer Gulaschsuppe und einem alkoholfreien Weizen geht es weiter in Richtung Kleinarl. Wegen des jetzt einsetzenden Regens verzichten wir auf einen Abstecher nach Zell am See. Um 14:45 Uhr erreichen wir dann Kleinarl und stellen das Hegimobil neben dem Hotel Alpina ab. Wir kennen das Hotel bereits aus einigen Skiurlauben, aber im Sommer waren wir noch nie hier. Das wir dieses Ziel am Ende unseres Urlaubs angesteuert haben, haben wir unserem Glück zu verdanken, denn Erich hatte eine Facebook-Seite eröffnet und eine Woche Sommerurlaub im Alpina als Preis für’s “liken” ausgelobt. Ich habe seine Seite mit “Gefällt mir” angeklickt und hatte Glück.

Bei unserer Ankunft sind die Inhaber Maria und Erich nicht da. Sie haben aber einen Zettel für uns aufgehängt und geschrieben, dass wir Zimmer 31 beziehen sollen. Als wir ins Zimmer gehen, sind wir baff. Es ist kein Doppelzimmer sondern eine Suite im dritten Stock. Schönes Schlafzimmer, Bad und Küche mit Couch und zwei Balkone. Wir machen einen kleinen Rundgang und trinken dann erst einmal Kaffee. Nachdem wir ein paar Klamotten aus dem WoMo geholt haben, gehen wir in die Sauna, duschen ausgiebig und springen nach dem Saunagang in den Außenpool. Dann gibt es auch schon Abendessen. Wie immer im Alpina vier sehr leckere Gänge und dazu ein leckerer Zweigelt. Das ist alles inklusive in unserem Gewinn - einfach klasse.

 

16. Tag

Datum

12.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.450,5

 

Schönes Frühstück um 9:00 Uhr. Danach langsam für’s Wandern bereit machen. In Kleinarl fahren im Sommer keine Seilbahnen. Also geht’s zu Fuß hoch in Richtung Almstüberl. Direkt hinter dem Sportgeschäft Schernthaner geht eine schmaler Weg hoch. Es geht vorbei am Gasthaus Pröll (Elternhaus von Annemarie Moser-Pröll, der erfolgreichsten Skifahrerin Österreichs) und dann weiter zur Mittelstation bei Gasthaus Galler. Dort wird groß gebaut (neues Dach mit Kupfer und ein Anbau). Von dort weiter zur Schüttalm. Die Hütte hat sich unter neuer Leitung stark verändert. Sie wurde ziemlich aufgepeppt. Wir sitzen draußen und machen Pause (Netti mit alkoholfreiem Weizen und Apfelkuchen und ich mit einem halben Liter Frischmilch aus Kleinarl und Hauswurst). Etwa um 14:00 Uhr gehen wir weiter hoch zum Almstüberl (1.961 m). Vorher noch vorbei am Start der winterlichen “Speed”-Strecke mit Kühen rund um uns herum. Am Almstüberl gibt’s keine Bewirtung. Die Hütte ist im “Sommerschlaf”. Netti legt sich für ein Foto noch kurz in einen Liegestuhl und dann geht’s nach 950 m bergauf wieder zurück. Wie wir von Maria wissen, fährt um 15:00 Uhr der “Wander-Kraxi” (ein Trecker mit Anhänger und Bänken zum Transport von Wanderen) ab dem Gasthaus Galler runter nach Kleinarl. Also heißt es jetzt rund 550 Höhenmeter in 45 Minuten zu schaffen. Wir nehmen deshalb den direkten Weg in der Lifttrasse. Ganz schön steil, aber schnell. Weiter unten stoßen wir auf einen schmalen Weg, der nahezu parallel zur Trasse verläuft. Und tatsächlich, wir schaffen es bis 15:02 Uhr. Der Wander-Kraxi ist noch da und nimmt uns mit. Unten angekommen erfahren wir, dass der Fahrpreis von 7 Euro für Gäste des Alpina inklusive ist. Super !

Gasthaus Pröll

Fliegenpilz

Wanderpause

Prost

Ausblick

Ausblick 2

Wanderkraxi

Wir legen uns am Pool im Liegestuhl in die Sonne und entspannen etwas. Nach einem Kaffee heißt es duschen und etwas ruhen bevor uns wieder das leckere Abendessen ruft. Heute gibt es ein herrliches Hirschgulasch.

 

17. Tag

Datum

13.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.450,5

 

Heute geht’s hinten ins Tal zum Jägersee. Zusammen mit Angela und Wolfgang, die gerade ihren Urlaub im Nachbartal verbringen, fahren wir zum Parkplatz an der Schwalalm. Von dort geht der Wanderweg rauf zum Tappenkarsee auf 1.705 m Höhe. Es ist der größte Hochgebirgssee der Ostalpen. Nach ca. 2 Stunden Aufstieg auf einem recht guten Weg in steilen Serpentinen erreichen wir den See.Was für ein Panorama. Das hat sich gelohnt. Wir gehen weiter zur Tappenkarsee-Alm, wo uns eine schöne Hütte zur Mittagspause empfängt. Nach einer ausgiebigen Pause gehen wir noch weiter zur Tappenseekarhütte des österreichischen Alpenvereins auf 1.820 m Höhe. Das Wetter spielt die ganze Zeit gut mit. Es scheint meistens die Sonne und es ist mäßig warm.

Blick zurück zum Jägersee

Aufstieg zum Tappenkarsee

Tappenkarsee-Alm

Jause

Tappenkarsee

Tappenseekarhütte

Almidylle

Nach einem glatten Abstieg über den gleichen Weg, sitzen wir um 16:30 Uhr gemütlich bei einem Bier im Garten des Alpina. Am Abend grillt der Chef des Hauses für die sieben Gäste des Alpina. Die halbe Haxe und das ganz ausgezeichnete Rumpsteak sind eine leckerer Tagesausklang.

 

18. Tag

Datum

14.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.450,5

 

Nach dem Frühstück wollen wir heute zum “Flying Fox”. Was mag das sein ? Na ja, mit Wanderstiefeln und kurzer Hose gehen wir vom Alpina in Richtung Wagrain und am Ortsausgang beim Botenwirt geht’s bergauf bis zum Waldrand. Dort erwartet uns Harald Burger (Weltmeister im Eisklettern). Er hat hier einen kleinen Hochseilgarten und den “Flying Fox” gebaut. Der “Flying Fox” sind mehrfach diagonal über einer kleinen Schlucht gespannte Drahtseile über die man an einer Rolle hängend in 10 bis 30 m Höhe von Plattform zu Plattform herabsausen kann.

Nach etwa 10 Minuten bergauf ist man am Startpunkt. Wir sind zusammen mit fünf Niederösterreichern (Vater mit Höhenangst, Mutter und drei Töchter etwa 17 bis 20 Jahre alt). Ich starte als zweiter. Es ist nur ein kurzer Ritt etwa 10 m über dem Wasser. Die Plattform ist nur eine etwa 25 cm breite Bohle an der glatten Felswand. Man ist zwar mit zwei Karabinerhaken gesichert, aber mir zittern doch etwas die Knie. Insgesamt sind es fünf “Flüge”, die immer länger und schneller werden. Aber ab jetzt macht es auch mir Spaß. Netti gefällt’s von Anfang an. Am Schluss würde man am liebsten noch mal von vorn anfangen. Um 12:30 Uhr sind wir zurück und sonnen uns ein wenig am Pool des Alpina.

Ziemlich schmal

Gewöhnungsbedürftig

Puh

Ziemlich tief

Beeindruckend

... macht doch Spaß

Am Abend gibt es ausnahmsweise das Abendessen im Olympia-Stadl. Erich hat es von Annemarie Moser-Pröll übernommen. Die Trophäen ihrer langen und sehr erfolgreichen Skikarriere kann man dort in vielen Vitrinen bewundern. Darunter sind Olympiamedaillen sowie mehrere Weltcup-Kristallkugeln.

 

19. Tag

Datum

15.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.450,5

 

Heute morgen wurden wir früh durch die Feuerwehr-Sirenen geweckt. Zur Bekämpfung eines Brandes in Wagrain wurden auch die Wehren der Nachbardörfer gebraucht. Das mit dem frühen Wecken trifft sich aber ganz gut, denn heute müssen wir sowieso um 8:00 Uhr frühstücken, weil wir bereits um 8:40 Uhr zu unserer Rafting-Tour abgeholt werden. Die www.pleasure-elements.at von Gernot Gruber in St. Johann organisiert solche Touren auf der Salzach. An der Basis in St. Johann bekommen wir die nötige Ausrüstung (Neopren-Anzug, Helm und Schwimmweste) und können uns umziehen. Insgesamt sind wir 11 Leute, die auf zwei Boote verteilt werden. Wir fahren dann ein Stück in Richtung Zell am See. Bei Lend biegen wir ab zur Einstiegsstelle am Fluß. Es folgt eine Einweisung durch den Guide in die Verhaltensweisen und die Kommandos. Netti ist immer noch sehr skeptisch. Sie ist eigentlich nur mir zuliebe mitgekommen und denkt mehr an das Wasser, was ihr in die Ohren kommen könnte, als an den Spaß, der uns erwartet.

Dann geht’s auch schon los. Gleich nach dem Start kommen die ersten Stromschnellen. Das Boot taucht voll ein und es gibt die ersten Duschen. Wenn’s mal wieder etwas ruhiger wird, scheint es üblich zu sein sich gegenseitig mit den Paddeln naß zu spritzen. An ruhigen Stellen kann man sich außerdem ins Wasser fallen und mit treiben lassen. Trotz des wirklich saukalten Wassers ist das in den Anzügen kein Problem. Nach etwa der 3/4 Strecke wird an einem Felsen Halt gemacht und alle steigen aus den Booten an Land. Nun sollen wir alle von dem Felsen, der etwa drei Meter hoch ist, ins Wasser springen. Es kostet mich etwas Überwindung. Trotz allem springen tatsächlich alle - sogar Netti. Nach ein paar weiteren Stromschnellen endet der wilde Ritt ca. zwei Stunden nach dem Start kurz vor Schwarzach im Pongau. Fazit: Das war wirklich klasse (Kosten: 47 Euro pro Person zzgl. 7 Euro für’s Abholen in Kleinarl).

Salzach

Rafting 1

Rafting 2

Rafting 3

Rafting 4

Rafting 5

Rafting 6

Hat Spaß gemacht

 

20. Tag

Datum

16.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

12,6

Kilometer insgesamt

1.463,1

 

Das Wetter soll heute schlechter werden. Wir entscheiden uns deshalb in Wagrain die “amade Wasserwelt” zu besuchen. Der Eintritt ist mit unseren Gästekarten frei. Die Sauna wäre extra, aber die macht sowieso erst um 15:00 Uhr auf. Das Bad ist recht schön. Der Lärmpegel allerdings durch die vielen Kinder, die hier ihren Spaß haben, recht hoch. Wir bleiben also nicht allzu lange.

In Wagrain kaufen wir noch etwas für einen kleinen Mittagsimbiss im Hegimobil, das auf dem Parkplatz der Grafenberg-Bahn geparkt ist. Beim Essen in unserer Rundsitzecke fängt es kräftig an zu regnen. Na ja, macht ja nichts. Wir legen uns in den Alkoven und lesen bzw. schlummern etwas. Am Nachmittag fahren wir im Regen zurück nach Kleinarl.

 

21. Tag

Datum

17.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Kleinarl / Salzburg

Gefahrene Kilometer

0,0

Kilometer insgesamt

1.463,1

 

Die Wolken haben sich heute fast ganz verzogen. Nach dem Frühstück machen wir uns zum Wandern bereit. Um 10:12 Uhr nehmen wir den Postbus in Richtung Wagrain (mit Gästekarte nur 1 Euro). An der Talstation der Grafenberg-Bahn steigen wir aus. Wir lösen je eine Bergfahrt für 11,50 Euro pro Person. Es ist erstaunlich viel los. Das hätten wir nicht erwartet. Oben angekommen, sehen wir warum. Hier gibt es viele Kinder-Attraktionen. Ein kleiner Teich in dem man baden kann. Man kann sich aber auch auf einem kleines Floss am Seil rüberziehen. Außerdem gibt es noch eine Kletterwand, eine Rutsche, Barfußpfad und Riesenschaukel.

Wir nehmen den Wanderweg Nr. 712 in Richtung Kleinarler Hütte (angegeben sind 3 Stunden Gehzeit). Wir starten um 10:45 Uhr an der Bergstation. Je weiter wir uns von den Kinderbelustigungen entfernen desto ruhiger wird es. Der Weg ist gut ausgeschildert, schmal und idyllisch. Nach einer Weile beginnt der Anstieg in Richtung Kitzsteingabel (2.037 m). Es ist ziemlich steil und zieht sich hin. Danach geht es auf einem Kamm in Richtung Gipfel. Von dort oben haben wir an diesem herrlichen Tag eine super Fernsicht in alle Richtungen. Wir sehen das Dachsteinmassiv und auf der anderen Seite die Gletscher des Großglockner-Gebietes. Nach einer kurzen Rat am Gipfelkreuz (mit einem schönen “Japaner”-Foto) beginnt der Abstieg zur Kleinarler Hütte. Diese erreichen wir trotz des zusätzlichen Abstechers zum Gipfel nach fast genau drei Stunden. Wir sitzen dort gemütlich auf der Terrasse und teilen uns eine “Brettljause” mit alkoholfreiem Weizen. Nach gut einer halben Stunde geht’s weiter. Der Abstieg ist unspektakulär. Es sind zwar größtenteils Almwiesen, aber im Gegensatz zu vorher müssen wir nicht wieder direkt durch größere Kuhherden gehen. Um 16:15 Uhr kommen wir ziemlich geschafft im Alpina an und Maria macht uns erst einmal zwei große Radler.

Abends ist zum Abschluss “Fondue-Abend” im Alpina. Auf Nettis Empfehlung haben wir uns für Käsefondue entschieden. Zusammen mit einem Zweigelt ein gelungener Abend.

Grafenberg-Bahn

Weg Nr. 712

Kitzsteingabel

Fernsicht

Almwiesen

Kleinarler Hütte

Endlich !

Pause

Blick runter zum Alpina

 

22. Tag

Datum

18.08.2012

Abfahrtsort

Kleinarl / Salzburg

Ankunftsort

Bassen

Gefahrene Kilometer

973,2

Kilometer insgesamt

2.436,3

 

Wecken um 7:00 Uhr. Man merkt, der Urlaub geht zu Ende. Erst packen und dann um 8:00 Uhr zum Frühstück. Zum letzten Mal ein schönes Spiegelei mit Speck. Dann gibt es noch ein gemeinsames Foto mit Erich und Maria zum Abschied. Einen herzlichen Dank noch einmal an unsere lieben Gastgeber. War bestimmt nicht das letzte Mal bei euch.

letzter Abend

Abschied von Maria und Erich

Danach geht’s los. Wir kaufen noch Brot für die Fahrt und um 8:45 Uhr geht’s raus aus Kleinarl. In Wagrain tanken wir voll und kaufen noch eine Autobahn-Vignette.

Der Tag für die Rückfahrt ist natürlich nicht besonders schlau rausgesucht. Es ist Samstag und in den Sommerferien. Am Chiemsee gibt es auch erste Staus. Zwischen München und Ingolstadt erwischt es uns noch einmal. Wir fahren etwa 25 km auf Landstraßen um die Staus herum. Aber nach insgesamt 12,5 Stunden haben wir es geschafft. Um 21:15 Uhr sind wir zu Hause. Unser erster Urlaub im Hegimobil liegt hinter uns. Wir sind immerhin 2.436,3 km gefahren. Es hat riesigen Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die nächste Tour.

 

 

 

 

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